Be my Valentine
JOURNAL 2022_14.
Vielen Dank, für die Blumen!
Am Valentinstag verschenken Menschen weltweit Blumen und Grußkarten in gigantischer Zahl. Die Blumen werden oft aus großer Entfernung mit Flugzeugen transportiert. Meist sind es Männer, die Floristen aufsuchen und die Schnittblumen zusammen mit Pralinen verschenken. Viele davon tun es, weil es der Partner oder die Partnerin erwartet. Wir fragen uns, warum diesem Brauch, den es erst seit einigen Jahrzehnten in Deutschland gibt, so viele Menschen folgen?
Romantik hat ein festes Datum
Auf die Frage, warum sie an diesem Tag – wie auf Knopfdruck – Blumen verschenken, bekommen wir vermutlich die Antwort, dass man das eben so macht, um anderen eine Freude zu machen.
Wir wollen also damit ausdrücken: „Schatz, ich habe an dich gedacht und ich liebe dich sehr.” Ist das Ausdruck unseres Gefühls? Eher nein und doch ist dieser Tag für viele Beziehungen ein Gradmesser. Das zu tun, was alle (oder zumindest sehr, sehr viele) tun – das gibt beiden Seiten ein gutes und sicheres Gefühl. Es ist alles in bester Ordnung, liegt in der Luft.
Aber verkommt die an sich schöne Idee, sich zu beschenken, so nicht zu einem leeren Ritual? Wie schaffen wir es – oder wie schafft es die Werbung – Romantik und Liebe mit der Erwartbarkeit einer TÜV-Hauptuntersuchung auf einen festen einheitlichen Tag zu setzen?
Gibt es denn wenigstens einen – wenn auch kaum bekannten – historischen Hintergrund für dieses romantische Großevent? Scheinbar nicht, denn im Gegensatz zu vielen anderen besonderen Feiertagen, lassen sich keine religösen Vorbilder zuordnen. Stattdessen kommen wir einem englischen Verleger auf die Spur.
Und fällt dir nichts ein, dann schau hier hinein.
Dieser hatte Ende des 18. Jahrhundert die Idee, jungen und – im wahrsten Sinne – einfallslosen Männern die sogenannten Valentin Verse für das Werben um Frauen zur Verfügung zu stellen. Daraus entwickelte sich eine ganze Valentin-Industrie. Zu den Grußkarten und Schokoherzen gesellten sich die Blumen und Vieles mehr, was mit romantischen Nuancen verklärt werden konnte.
Wir schmunzeln bei dem Gedanken, dass heute Millionen von Menschen an diesem Tag eine Tradition feiern, deren Geschäftsidee aus der Einfallslosigkeit der Männer von damals entstanden ist.
Keine Blumen sind auch keine Lösung.
Übrigens: Wer jetzt ganz clever sein möchte und der oder dem Liebsten die Blumen an diesem Tag verweigert, mit dem Hinweis, dass man diesen Kommerz nicht unterstützen will, dem sei eines mitgegeben. Es gibt noch 364 andere Tag im Jahr, an denen wir ganz spontan und aufrichtig unsere Liebsten mit schönen Dingen überraschen können. Und dazu gehören ganz sicher auch Blumen.